Zum fünften Mal traf sich Baden-Württemberg in Münsingen, um beim Landeswettbewerb »Jugend tanzt« talentierte junge Tänzer zu feiern. 36 Gruppen traten zur Wertung an.
MÜNSINGEN. Rund 370 Teilnehmende aus dem ganzen Land sorgten in der Beutenlayhalle mit ihren Auftritten in den Kategorien Showtanz, Volkstanz, Ballett, Moderner Tanz und Urbaner Tanz für ein unvergessliches Erlebnis für Augen, Ohren und Herz. Zu sehen waren beeindruckende Choreografien in darauf perfekt abgestimmten und ansprechenden Kostümen. Alle Tänze rissen die zahlreichen Besucher auf den Zuschauerrängen mit und boten jede Menge Gänsehautmomente, puren Enthusiasmus und eine spürbare Leidenschaft der jungen Tänzerinnen und Tänzer. Ihre Inspiration, ihre Begeisterung und Liebe für Tanz waren greifbar und wurden hervorragend genutzt, um die Vielfalt des tänzerischen Ausdrucks zu würdigen.
Tanz – das bedeutet für diese jungen Menschen viel mehr als nur Bewegung. Es ist eine Möglichkeit, Gruppendynamik in besonderer Form zu erleben und sich selbst in Teamfähigkeit und Selbstwirksamkeit zu beweisen. Mädchen und auch vereinzelt Jungen erfahren in dieser einzigartigen Kooperation kreative Selbstentfaltung. In einer Zeit, in der Identität, soziale Zugehörigkeit und körperliches wie künstlerisches Selbstbewusstsein wichtig sind, gibt Tanzen jungen Menschen einen Ort, an dem sie gesehen, gehört und respektiert werden. So bot dieser Wettbewerb eine wunderbare Plattform, mit kreativen Performances Geschichten zu erzählen, Emotionen zu wecken und Werte wie Disziplin, Fairness und Gemeinschaft zu vermitteln. Denn ohne all dies, so machte Gitte Wax von der Schule für Tanz in Münsingen deutlich, könnten keine solch ausdrucksstarken Tänze auf die Bühne gebracht werden, wie sie an diesem Tag bei diesem Landeswettbewerb zu sehen waren.
Seit 2014 findet er – organisiert von Gitte und Gerhard Wax und veranstaltet von der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz in Baden-Württemberg - alle zwei Jahre in Münsingen statt und erfährt großen Zuspruch. »Wir fühlen uns hier schon zuhause«, betonte Vorsitzender Martin Rösler und freute sich über die großzügige Unterstützung der Stadt. Bürgermeister Mike Münzing erinnerte an die Anfänge: »Martin Rösler sowie Gitte und Gerhard Wax wollten den eingeschlafenen Tanzwettbewerb auf Landesebene wieder beleben. Sie brauchten eine Halle und die Möglichkeit, die Veranstaltung durchzuführen. Es fehlte an Geld und Rahmenbedingungen, nicht aber an Ideen und Engagement.« Die regelmäßige Wiederkehr freut den Schultes: »Jugend tanzt und Münsingen passen zusammen wie die Faust aufs Auge.« Denn getanzt wird in Münsingen viel, nicht zuletzt auch aufgrund mehrerer Tanzschulen, die vor Ort Bewegung ins Leben bringen und auch an diesem Landeswettbewerb teilnahmen.
Drei Münsinger Ensembles für Bundesentscheid qualifiziert
So konnten sich die Auftritte der heimischen Ensembles ebenso sehen lassen wie die begeistert gefeierten Darbietungen aller Teilnehmenden. Sie traten in drei Altersklassen an - sieben bis elf Jahre, zehn bis 16 Jahre und 15 bis 27 Jahre. Die ermittelten Punkte der Jury entschieden darüber, welche Delegationen Baden-Württemberg im Folgejahr beim Bundeswettbewerb in Paderborn vertreten werden. Das Level sei »durchweg sehr hoch« gewesen, die Gruppen lagen mit ihren Wertungen sehr eng beieinander. So erreichten zehn Gruppen absolute Spitzenwerte zwischen 52 und 60 möglichen Punkten. Zum Bundesentscheid in Paderborn haben sich auch drei Münsinger Tanzensembles qualifiziert: die Gruppe »Konzept 33« von kultur33 mit dem Tanz »Midnight Pulse« in der Kategorie Show in der Altersgruppe zehn bis 16 Jahre, die Gruppe »Les Jeunes Filles« von Gitte Wax Dance Esprit in der Kategorie Moderner Tanz in der Altersgruppe sieben bis elf Jahre, sowie die Gruppe »Culture Sign« von kultur33 in der Kategorie Urbaner Tanz/HipHop in der Altersgruppe zehn bis 16 Jahre.
Wobei es laut Martin Rösler bei diesem Landeswettbewerb nicht vorrangig um den Wettkampf ging, sondern darum, »sich gegenseitig zu bewundern, Ideen mitzunehmen, zu sehen, was andere machen und Anregungen zu sammeln«.
Alle Teilnehmenden seien Gewinner, auch wenn es unterschiedliche Punkte gegeben habe. Die Jury setzte sich aus einer geballten Tanzkompetenz mit Margit Keikutt, Initiatorin des Landeswettbewerbs, Tanzpädagogin Christel Spaniol, Nadine Stein als Organisatorin des Bundeswettbewerbs sowie Vera Weindel-Roth von der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Baden-Württemberg zusammen. Sie legten ihr Augenmerk auf Choreografie und Gestaltung, auf tanztechnische Umsetzung und Bezug der Tanzschritte zur Musik, auf Exaktheit, Orientierung, Ausstrahlung und Kostüme, die dem Alter der Akteure angepasst werden sollten. Den ganzen Samstag wurde getanzt, die Stimmung war ausgelassen und energiegeladen. Es lag eine euphorische Spannung in der Luft, die sich ganz zum Schluss in einem Flashmob aller Tänzerinnen und Tänzer vor der Siegerehrung entlud. (GEA)