Tanzpädagogin bringt Teilnehmern Choreografien jener Zeit bei einem Seminar in Bad Schussenried bei
BAD SCHUSSENRIED (sz) - Dass Wolfgang Amadeus Mozart nicht nur Tanzmusik komponiert hat, sondern auch selbst ein begeisterter Tänzer war, belegen zahlreiche Beichte. So notierte ein Freund Mozarts 1775 in seinem Tagebuch: „Wir tanzten drei Contredanses und eine neue Quadrille, es war sehr lustig." Eine begeisterte Gruppe von Tänzern erlebte genau dies in einem Wochenend-Tanzseminar im Humboldt Institut in Bad Schussenried. Der Tanzpädagogin und Buchautorin Verena Brunner gelang es, die Teilnehmer in eine Tanzgesellschaft der Mozartzeit zu entführen. Nicht nur aus Oberschwaben, sondern von Heidelberg bis vom Bodensee und von der Schwäbischen Alb bis München waren die Interessenten zum Tanzlehrgang angereist, zu dem die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz eingeladen hat. „Wir waren positiv überrascht, auf welch großes Interesse unser Angebot stößt", sagte Martin Rösler aus Biberach, der den Lehrgang für die LAG Tanz BaWü organisiert hatte. Als Autorin zweier Tanzbücher über Mozarttänze hat Brunner umfassende Quellenstudien betrieben, und so konnte sie die Choreografien mit Originalzitaten von Tanzmeistern der Zeit bereichern: So „tanzen die Chapeaux (die Herren) mit einer schalkhaften Air (Blick) en rond um das Moulinette (um die Mühle der Damen), weil die Damen sich haben verleiten lassen, freiwillig umzingelt zu werden". Im Verlauf des Seminars wurden die beiden beliebtesten Tanzformen der Zeit in verschiedenen Varianten erarbeitet: Tänze für vier Paare im Karree und Tänze, bei denen die Paare in einer langen Gasse stehen (siehe Bild).