Rund 400 Teilnehmende kommen zum Landeswettbewerb "Jugend tanzt 2023" am 4. November nach Münsingen. Archivfoto: Rösler

Münsingen. Zum mittlerweile vierten Mal findet der Landeswettbewerb von "Jugend tanzt" nächste Woche in Münsingen statt. Dazu werden am kommenden Samstag, 4. November, insgesamt rund 400 Teilnehmende erwartet. Veranstalter ist die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Baden-Württemberg. Vor Ort liegt die federführende Organisation zum einen bei der Stadt Münsingen und zum anderen in den Händen von Gerhard Wax, dessen Frau Gitte nicht nur die Tanzschule "gitte wax dance esprit" betreibt, sondern auch seit langem stark beim Deutschen Bundesverband Tanz engagiert ist.

Da es in Baden-Württemberg lange Zeit keinen Landesverband gab, nahm Gitte Wax in den Jahren 2010 in Kiel und zwei Jahre später in München mit ihren Gruppen an den dortigen Wettbewerben teil. Mit Erfolg. Bei der Bürgerund Sportlerehrung der Stadt entstand dann die Idee, künftig einen eigenen Landeswettbewerb auszutragen, und zwar in Münsingen. 2014 war Premiere. Seither findet er mit Unterbrechungen während der Coronazeit immer alle zwei Jahre auf der Alb statt. Im anderen Jahr treten die Gruppen, die sich qualifizieren konnten, jeweils beim Bundeswettbewerb in Paderborn an, erläuterte Wax im Gespräch mit unserer Zeitung. "Im Fokus steht der Tanz als Kunstund Aktionsform sowie als Beitrag zur außerschulischen Bildung."

Insgesamt 33 Gruppen mit einer Größe zwischen drei und 24 Beteiligten haben sich angemeldet. Damit ist im Grunde ein Limit erreicht, denn den Ensembles steht natürlich ein bestimmtes Zeitfenster für ihre Vorführung zur Verfügung. Um noch mehr Tanzbegeisterte zulassen zu können, müsste die Wettbewerbsstruktur geändert und auf zwei Tage ausgedehnt werden. Der Mehraufwand, nicht zuletzt durch die dann benötigten Übernachtungsmöglichkeiten, wäre immens, gibt Wax zu bedenken.

"Uns ist wichtig, dass es sich um keinen Wettkampf, sondern einen Wettbewerb handelt." Entscheidend für die Bewertung ist nicht das "k.o.-Prinzip", sondern die erreichte Punktezahl. "Eine mit Tanzprofis besetzte Jury begutachtet die jeweiligen Choreografien", so Wax weiter. Dabei soll den jungen Teilnehmern vermittelt werden, wie ihr aktueller Leistungsstand ist. Dazu dient natürlich auch der direkte Vergleich der Gruppen untereinander. "Alle reisen deshalb morgens an und bleiben auch den ganzen Tag dabei." Die Darbietungen finden in der Beutenlayhalle statt, die Astrid-Lindgren-Schule dient als Standquartier mit Garderobe und Umkleiden.

Von jeder Organisation können maximal drei Gruppen gemeldet werden. So ist beispielsweise die Tanzschule von Gitte Wax mit zwei Ensembles dabei. Diese müssen unterschiedlichen Kategorien und Altersgruppen angehören. Vertreten sind Showtanz, Stepptanz, Volksund Charaktertanz, Ballett (Höfischer und klassischer Tanz), Moderner Tanz (zeitgenössisch und Tanztheater) sowie Urbaner Tanz mit Breaksowie Streetdance und HipHop. Den Akteuren steht auf der Bühne ein normgerechter Tanzboden sowie die den allgemeinen Standards für die Wettbewerbe entsprechende Bühnentechnik zur Verfügung.

Das alles kostet natürlich Geld. Als Hauptkostenträger ist das Land mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst beteiligt. "Historisch betrachtet ist Tanz ja die älteste Kulturtechnik", so Wax, ",und erst kürzlich hat die UNESCO den Ausdruckstanz als immaterielles Kulturerbe anerkannt." Allerdings nimmt der Tanz im kulturellen Leben in Deutschland lange keinen so großen Raum ein, wie beispielsweise bei europäischen Nachbarn. Auch deshalb sitzt das Ministerium als Förderer mit im Boot, denn die Veranstaltung ist als Aushängeschild in jedem Fall eine gute Werbung für den Tanz.