Ein Feuerwerk der Tanzvielfalt bot der Wettbewerb »Jugend tanzt« am Samstag in Münsingen. 34 Tanzgruppen nahmen teil, spornten sich gegenseitig an, knüpften Kontakte und gaben Ideen weiter. Zum vierten Mal wurde in Münsingen »Jugend tanzt« veranstaltet. Foto: Maria Bloching

MÜNSINGEN. 2014 holten Gitte und Gerhard Wax von der Münsinger Schule für Tanz zum ersten Mal den Wettbewerb in die Stadt. Der enorme Erfolg sorgte dafür, dass von diesem Zeitpunkt an die Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Baden-Württemberg diese Veranstaltung alle zwei Jahre auf der Alb ausrichtete, um Tänzerinnen und Tänzern die Möglichkeit zu geben, sich zu messen und eine Plattform zum Austausch zu bieten.

Doch dann kam Corona, der für 2020 vorgesehene vierte Wettbewerb musste ausfallen. Eigentlich war ersatzweise geplant, den Wettbewerb mittels eingereichter Videos der einzelnen Tanzgruppen dennoch zu veranstalten, doch nachdem sich die Akteure nicht zum gemeinsamen Training treffen durften, wurde daraus nichts. »Nun freuen wir uns, dass wir jetzt endlich nach fünf Jahren wieder hier sein können«, sagte Martin Rösler, Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz. Münsingen werde wieder zum »Zentrum der Tanzkultur«, denn zwischenzeitlich sei die Stadt zur Heimat von »Jugend tanzt« geworden.

34 Tanzgruppen aus ganz Baden-Württemberg

34 Tanzgruppen aus ganz Baden-Württemberg sorgten für eine bunte Tanzvielfalt. Die Teilnehmer traten insgesamt in drei Altersgruppen an, in der ersten Gruppe tanzten die 7- bis 11-Jährigen, in der zweiten die 10- bis 16-Jährigen und in der dritten Teilnehmer im Alter von 15 bis 26 Jahren. Fast 400 Tänzerinnen und Tänzer zeigten in den Kategorien Show (Stepptanz, Jazztanz, Revue), Volkstanz und Charaktertanz, Ballett, Moderner Tanz (zeitgenössisch und Tanztheater) sowie Urbaner Tanz (HipHop, Breakdance, Streetdance), was sie in den letzten Jahren gelernt haben. »Insbesondere in der jüngsten Altersklasse sind es diesmal leider einige Gruppen weniger, weil uns aufgrund von Corona neue und junge Tänzerinnen und Tänzer weggebrochen sind«, bedauerte Rösler.

Zahlreiche Zuschauer hatten ihre Plätze auf der Tribüne der Beutenlayhalle eingenommen und waren gespannt auf die je maximal sechs Minuten langen Vorführungen, die vor den aufmerksamen Augen der hochkarätig besetzten Jury dargeboten wurden. Margit Keikutt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundesverbandes Tanz, Vera Weindel-Roth von der Landesarbeitsgemeinschaft Tanz Baden-Württemberg und Tanzpädagogin Christel Spaniol achteten dabei ganz genau auf Choreografie und Gestaltung, auf tanztechnische Umsetzung und Bezug der Tanzschritte zur Musik, auf Exaktheit, Orientierung, Ausstrahlung und Kostüme, die dem Alter der Akteure angepasst werden sollten. Die Jury vergab Punkte, aber keine Rangfolge. Jene Gruppen mit den meisten Punkten in der jeweiligen Kategorie dürfen nun im Mai beim Bundeswettbewerb in Paderborn antreten.

Natürlich war Dabeisein alles, aber jede Tanzgruppe war auch bestrebt, möglichst gut abzuliefern und eine hohe Punktzahl zu erreichen. Für Tanzschulleiterin Gitte Wax, die selbst zwei Ensembles am Start hatte, kam es dabei aber längst nicht nur auf ein gutes Ergebnis an, sondern auf das Miteinander und auf das gemeinsame Erlebnis. Sie legte Wert darauf, dass die Tänzerinnen und Tänzer aufeinander achteten und voneinander abschauten. Jeder sollte für sich und seine tänzerische Zukunft Erfahrungen sammeln, gleichzeitig aber auch das Prickeln und die Aufregung einer solchen Veranstaltung hautnah miterleben. Alle hatten sich auf dieses »Jugend tanzt« monatelang vorbereitet, viele waren bei den Darbietungen über sich selbst hinausgewachsen.

Den ganzen Samstag über wurde getanzt, in verschiedenen Blöcken zeigte sich die Vielfalt der unterschiedlichen Tanzformen. Es herrschte eine gute und aufgeregte Stimmung, die deutlich machte, dass diese jungen Akteure den Tanz lieben und ihn als Medium nutzen, um ihren Gefühlen und Emotionen Ausdruck zu verleihen. Für Rebecca Hummel, die für die Stadt Münsingen als Amtsleiterin für Bildung, Soziales und Ordnung das Grußwort sprach, »beeindruckend zu sehen, mit welcher Euphorie und Disziplin diese jungen Leute ihrem Hobby nachgehen«. (GEA)

Sieger mit Weiterleitung zum Bundeswettbewerb

Eine Weiterleitung zum Bundeswettbewerb in Paderborn erhielten die Sieger der unterschiedlichen Kategorien und Altersklassen: Im Zeitgenössischen Tanz die Gruppe »Dance Angels« aus Holzgerlingen (10-16 Jahre) mit 56 Punkten, sowie die Gruppe »Stardust« aus Gärtringen (15-26 Jahre) mit 56 Punkten. Im HipHop erreichte die Gruppe »Famous« aus Singen (10-16 Jahren) 55 Punkte und die Gruppe »Level Up´s« aus Großsachsenheim (15-26 Jahre) 52 Punkte. Im Volkstanz siegte die Gruppe »Boschko´s Crew« aus Kleinbottwar (10-16 Jahre) mit 52 Punkten sowie die Gruppe »Flotte Amsla« aus Asselfingen (10-16 Jahre) mit 50 Punkten. Im Ballett erreichte die Gruppe »TT classic« aus Remseck (15-26 Jahre) die volle Punktzahl mit 60 Punkten, im Jazztanz siegte die Gruppe »Dance Angels« aus Holzgerlingen (10-16 Jahre) mit 56 Punkten. Die Münsinger Gruppen von der Tanzschule Gitte Wax erreichten im zeitgenössischen Tanz 47 Punkte und im HipHop 47 Punkte, die Gruppe der Tanzschule Kultur 33 erreichte im Hiphop 50 Punkte.